
Frühlingsgefühle
Bereits seit einiger Zeit bemerken wir die zunehmende Tageslänge.
Wie durch einen Zauber erweckt langsam der Frühling in uns einen gesteigerten Tatendrang und eine wachsende Lebensfreude.
Die Temperaturen steigen allmählich, und zahllose Blumen öffnen sich dem Sonnenlicht.
Wir erleben ein Gefühl der Freude und Lebendigkeit.
Das Vergnügen am Flirten wächst, und Dating Portale haben Hochkonjunktur.
Doch was steckt hinter diesem Phänomen?
Der Zauber des Frühlings
In dieser Jahreszeit zeigen sich Mensch und Natur in bemerkenswerter Weise als ähnlich: Wenn die Sonne hervortritt, blühen wir förmlich auf.
Der Frühling kommt Tag für Tag näher, und mit ihm steigt die Freude am Leben.
Wir fühlen uns energiegeladen und ob wir wollen oder nicht, überall begegnen uns zahlreiche verliebte Paare.
Ja, der Frühling mit allen seinen Verführungen verdreht uns den Kopf.
Aber sind wir denn tatsächlich offener für Flirts und bereit, uns auf Abenteuer oder sogar die große Liebe einzulassen?
Oder handelt es sich nur um die Nachwirkungen des Novemberblues, von dem wir nur allzu gerne Abstand gewinnen möchten?
Machen wir uns da nur etwas vor?
Aus wissenschaftlicher Sicht könnten Frühlingsgefühle durchaus existieren.
Dennoch gibt es unterschiedliche Meinungen, wenn es um die Verliebtheit im Frühling geht.
Sommer, Sonne, schwirrende Hormone und die Eröffnung der ersten Biergärten – die Liste der diskutierten Faktoren für Frühlingsgefühle ist lang.
Also was stimmt denn nun?
Es ist kaum zu fassen, auf der anderen Seite gibt es tatsächlich Menschen, die sich gegen die Frühlingsgefühle verweigern!
Sogenannte Frühlingsgefühleverweigerer!
Revoluzzer!
Miesmacher – sie scheinen opportunistisch und pessimistisch, gönnen uns nicht das Glück und versuchen uns weiszumachen, dass die wundervollen Schmetterlinge im Bauch nichts weiter als illustre hormonelle Gauner sind, die uns nur etwas vorgaukeln.

EIN BLICK AUF DIE WISSENSCHAFT
Unter dem Einfluss von Licht sinkt die Produktion des Schlafhormons Melatonin, ein Effekt, der durch die länger werdenden Tage noch verstärkt wird.
Infolgedessen fühlen wir uns aktiver und leistungsfähiger und verspüren den Drang, uns mehr in der Natur zu bewegen.
Zugleich führt die Einwirkung von Sonnenstrahlen auf unsere Haut zur vermehrten Ausschüttung des Glückshormons Serotonin, einem Neurotransmitter, der die Stimmung hebt.
Auch wird durch die Erwärmung der Luft und das vermehrte Sonnenlicht die Produktion von weiteren Hormonen wie Dopamin und Testosteron beeinflusst, die ebenfalls das Wohlbefinden und das Sexualverlangen steigern.
Und Voilà – damit haben wir einige Gründe für unser strahlendes Lächeln gefunden.
Klingt überzeugend, oder?
Doch ganz so einfach ist die Sache leider nicht. Es steckt mehr Komplexität dahinter.
Laut wissenschaftlichen Erkenntnissen befindet sich die moderne Gesellschaft in einer Art von zwölfmonatigem Frühling.
Als ich das entdeckte, dachte ich zuerst: „Oh mein Gott, wie anstrengend!“ Doch dann fand ich eine plausible Erklärung dafür.
Der Grund liegt in unserer Technologie. Künstliches Licht ist allgegenwärtig geworden und steht uns jederzeit zur Verfügung. Mit einem einfachen „Klick“ können wir unsere Umgebung erhellen.
Der entscheidende Punkt ist:
Künstliches Licht beeinflusst ebenfalls unsere Hormone.
Im Gegensatz zu unseren Vorfahren, die in dunklen Jahreszeiten und deren Übergängen lediglich auf Kerzenlicht angewiesen waren, stehen wir also heutzutage unter dem Einfluss von konstantem Licht, was unsere hormonelle Balance und damit unser allgemeines Wohlbefinden beeinflusst.

FAZIT
Die ersten Sonnenstrahlen scheinen nicht so stark auf die Produktion unserer Glückshormone einzuwirken, wie man zunächst annehmen könnte.
Wenn das Licht also nicht der Auslöser für unsere Schmetterlinge im Bauch ist, stellen sich Fragen:
- Sind Frühlingsgefühle und unser hinreißendes Lächeln vielleicht nichts anderes als ein Placebo-Effekt?
- Bilden wir uns das alles nur ein?
- Gehen wir jedes Jahr einem Mythos auf den Leim?
Doch glücklicherweise gibt es weitere Anhaltspunkte, um die Existenz von Frühlingsgefühlen zu untermauern.
Es wird intensiv auf diesem Gebiet geforscht, und es wäre doch enttäuschend, wenn es keine belegbaren Beweise für die Authentizität unserer überwältigenden Gefühle gäbe.
Oder?
Hormone sind schließlich nicht die einzige Erklärung für diese intensiv erlebten Emotionen.
Die Wissenschaft legt nahe, dass es einen Zusammenhang zwischen Frühlingsgefühlen und sozial erlerntem Verhalten geben könnte.
Leider lassen sich diese Konjunktive bisher nicht durch gesicherte Fakten ersetzen, sodass wir uns damit erstmal zufriedengeben müssen.
Eine weitere Erklärung der Forscher ist, dass viele von uns an die Vorstellung glauben: „Neues Jahr, neues Glück.“
Genauer gesagt, beginnt das Jahr symbolisch mit dem Frühling, der prall gefüllt ist mit neuen Chancen, Hoffnung auf ein besseres, erfolgreicheres und glücklicheres Jahr.
Die wissenschaftliche Erklärung lautet:
Unsere subjektive Bereitschaft, Neues zu empfangen, ist im Frühjahr größer als in den darauffolgenden Monaten.
Doch mal ganz ehrlich, ich finde diese Sichtweisen unromantisch und sie befriedigt meine Neugier auf fundiertes Wissen nicht.
Denn wenn dem so ist, würde es sich bei unseren magischen Frühlingsgefühlen lediglich um eine Art selbst erfüllende Prophezeiung oder einen Placebo-Effekt handeln.
Sind dann unsere Frühlingsgefühle letztendlich doch nur ein Mythos?
Ich möchte da ehrlich gesagt nicht weiter graben.
Ich liebe meine Frühlingsgefühle und glaube, dass es oft klug und weise ist, Dinge, die außerhalb meiner Kontrolle liegen, einfach so stehen zu lassen.
Ich ziehe es vor, den Frühling mit all seinen wunderbaren Düften zu genießen, während die Natur langsam sinnlich erwacht und die wärmenden Sonnenstrahlen mir ein glückliches Lächeln ins Gesicht zaubern.
Frei nach dem Motto:
Ich mache mir die Welt wie sie mir gefällt.
In diesem Sinne wünsche ich dir zauberhafte Frühlingsgefühle!
Herzlichst
Edda